
Gefährliche 'Austrocknung' durch Rotaviren
Rund eine halbe Million Deutsche erkranken nach Schätzungen von Experten jährlich am Rotavirus, die meisten davon sind Kinder unter fünf Jahren. Die Infektion tritt verstärkt in den Wintermonaten auf, da sich das Virus in der warmen, trockenen Heizungsluft besonders gut vermehren kann. Die schweren Durchfälle, die das Virus auslöst, können insbesondere für kleine Kinder und alte Menschen tödlich sein. Weltweit, hauptsächlich in den Entwicklungsländern, sterben jährlich geschätzte 850.000 Kinder an Dehydratation (Austrocknung) oder Nierenversagen als Folge des Durchfalls.
Gegen das Virus gibt es kein Medikament. Der Einsatz von Durchfallmitteln ist nicht empfehlenswert, da sie die Ausscheidung der Erreger verzögern und so die Krankheitsdauer verlängern. Eltern und Patienten müssen jedoch darauf achten, die ausgeschiedene Flüssigkeit wieder aufzunehmen. Am besten eignen sich stilles Mineralwasser und Tee-Saft-Mischungen. In der Apotheke sind Elektrolytpulver erhältlich, die in Wasser eingerührt werden. Sie helfen, die ausgeschiedenen wichtigen Mineralstoffe zu ersetzen.
Wenn der dünne bis wässrige Stuhl länger als sechs Stunden anhält, sollten Eltern mit Kleinkindern zum Arzt gehen, weil bei ihnen die Erkrankung häufig schwerer verläuft und schon ein Gewichtsverlust von fünf Prozent für das Kind lebensbedrohlich sein kann. Müdigkeit und Apathie, seltener Lidschlag oder eine eingesunkene Fontanelle sind Alarmzeichen, die eine Austrocknung des Kindes anzeigen. Weigert sich das Kind, genügend zu trinken, muss die Flüssigkeit eventuell intravenös verabreicht werden.
Während der Erkrankung ist es notwendig, auf konsequente Hygiene zu achten, um eine Übertragung zu verhindern. Auf Händen und Gegenständen kann der Erreger, der durch den Mund aufgenommen wird, lange überleben. Erkrankte Kinder dürfen deshalb nicht in Kindergärten oder Schulen. Gefährlich kann das Virus auch in Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen werden, da es sehr infektiös ist und zudem resistent gegen Hitze, Säure, UV-Strahlung und Chlor.
Gegen das Virus gibt es seit fast zwei Jahren eine Schluckimpfung, die jedoch bisher nicht von den Krankenkassen bezahlt wird. Die Impfung wird zweimal im Abstand von vier Wochen verabreicht.